Massachusetts Daily Collegian

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Bedenken Sie die Auswahl, bevor Sie Ihre Stimme abgeben

(Judith Gibson-Okunieff/ Daily Collegian)

Übersetzt bei Anna Moffat

Bearbeitet bei Chiara Fenske

Ein Jahr, nachdem ich das erste Mal einen Stimmzettel ausgefüllt habe, ist es wieder an der Zeit zu wählen – dieses Mal jedoch mit ein bisschen weniger Glamour.

Lokale Wahlen in kleinen Städten, in welchen wir als Universitätsstudenten nicht so viel Zeit verbringen, erscheinen nicht besonders aufregend. Doch die Veränderungen, die dadurch bewirkt werden können, sind manchmal klarer ersichtlich und haben teils stärkere Konsequenzen für uns, insbesondere falls wir uns vorstellen können, in diesem kleinen Ort einmal dauerhaft zu leben.

Die Wahl kann alles beeinflussen, von den Steuern, die wir zahlen, bis hin zur Lebensqualität, welche unser zukünftiges Selbst oder unserer Familie erwartet. Studenten der Universität Massachusetts, die in Amherst gemeldet sind, können damit rechnen, dass ihre Stimme es beeinflussen wird, welche Erfahrungen sie auf dem Campus und in der Stadt machen.

Aber wir sollten nicht annehmen, dass der lokale Politikbetrieb einfach zu meistern ist, nur weil er örtlich beschränkt ist. Lokale Politik kann genauso gnadenlos, verwirrend, oder sinnlos wie
nationale Politik sein. Sie kann aber auch genauso leidenschaftlich sein. Seit der Wahl von Donald Trump in das höchste Amt des Landes und der dadurch hervorgerufenen gesellschaftlichen Polarisierung sehen sich auch die niedrigsten Regierungsebenen mit ähnlich intensiven Debatten konfrontiert. Wie auch bei nationalen Wahlkämpfe müssen daher schwierige
Entscheidungen getroffen werden.

In meinem Wahlbezirk gibt es ein gutes Beispiel dafür. Zwei Bewerberinnen kämpfen um eine Position im Schulrat und eine der Frauen, die ich getroffen habe, hat Eindruck bei mir hinterlassen. Die andere Frau hingegen ist nicht in meiner Straße von Tür zu Tür gegangen, wie mir meine Familie mitteilt. Darüber hinaus steht sie bestimmten Mitgliedern des aktuell etablierten politischen Systems nahe, Menschen, mit denen ich in verschiedenen politischen und privaten Dingen nicht übereinstimme.

Aber keinen Wahlkampf kommt ohne Drehungen und Wendungen aus. Die Kandidatin, die auf mich einen so guten Eindruck gemacht hatte, wurde in Zeitungen und sozialen Medien wegen
ihrer Verbindungen zu bestimmten staatlichen Schulen (Charterschulen) angegriffen. Für wen das nicht nach einem überwältigenden Kritikpunkt klingt, der sollte darauf hingewiesen werden, dass dies ein heiß diskutiertes Thema in meiner Stadt ist. Dies gilt auch für mich: Letzten November habe ich einen Artikel für den Massachusetts Daily Collegian geschrieben, in
welchem ich sehr gegen die Erweiterung der Charterschulen argumentiert habe und viele der negativen Auswirkung unserer lokalen Charterschulen beschrieben habe.

Bei einer Charterschule zu arbeiten ist keine große Sache, doch es wurden Vorwürfe laut, wonach diese Kandidatin bei mächtigen Charter-Organisationen gearbeitet habe und sogar Geld von Charter-Mogulen in Massachusetts erhalten habe. Um das Ganze noch dramatischer zu machen, hat der „Our Revolution“ Teil Maldens, die Nachfolgebewegung von Bernie Sanders’ Organisation, die andere Kandidatin unterstützt und meine Kandidatin verurteilt. Ich war erschüttert.

Einerseits stimme ich mit dieser Kandidatin in fast jeden Diskussionsgegenstand überein, und auch mein Anti-Establishment- Selbst ist geneigt, den Status Quo in einer Stadt, die ich als unwillig ansehe sich zu verändern, zu vermeiden. Anderseits finde ich zu viel Geld im politischen System verdächtig, daher ist dieser Aspekt meiner Kandidatin mehr als nur eine
Überlegung wert. In Anbetracht aller Umstände, wie sollte ich mich entscheiden? Wäre es unverantwortlich, eine Kandidatin wegen eines einzigen Mankos abzulehnen? Oder wäre es
heuchlerisch, meine Stimme nicht für sondern gegen eine Sache abzugeben, die mich immer wieder beschäftigt hat?

Solche Fragen erfordern eine intensive Prüfung des eigenen Gewissens für jeden jungen Wähler, da uns diese Fragen immer wieder über die Jahre begleiten werden. Aber meine eigene Antwort hat sich mir sehr schnell erschlossen. Wenn ein Wahlkampf endet, ist unsere Arbeit als Wählerschaft nicht beendet. Wählen zu gehen ist keine Belohnung, kein Geschenk und auch keine bedingungslose Unterstützung, wie viele scheinbar annehmen. Es ist einem Darlehen viel ähnlicher. Ich gebe einer Kandidatin die Gelegenheit, mich zu beeindrucken. Ich erwarte
irgendeine Form von Belohnung für meine Stimme, und wenn ich keine erhalte, werde ich bei der nächsten Abstimmung anders abstimmen und meine Entscheidung umkehren. Aus diesem
Grund ist ein einziger, klar hervorstechender Fehler mehr als erträglich, da er mir etwas gibt, auf das ich bei meiner Kandidatin achten muss und wofür ich sie gegebenenfalls verantwortlich
machen werde.

Genaugenommen habe ich die gleiche Begründung verwendet, als ich Hillary Clinton 2016 unterstützt habe. Natürlich war sie meiner Meinung nach keine perfekte Kandidatin, aber in einer
Demokratie sind es diese Fehler, die wir nutzen können, um gewählte Personen zu beeinflussen.

Viele betrachten diese Idee unter der Philosophie „perfekt ist der Feind des Guten“, aber ich habe den Eindruck, dass dies vom eigentlichen Punkt ablenkt. Unvollkommenheiten sollten nicht
übersehen und außer Acht gelassen werden, denn wenn wir sie doch ignorieren, dann entlassen wir unsere Regierung aus der Verantwortung. Auch sollten uns die Bestrebungen eines
Kandidaten nicht davon abhalten, unsere eigene Meinung auszudrücken – wir sind individuelle Persönlichkeiten, nicht blinde Parteisoldaten.

Was wir daher tun sollten, ist, den Kandidaten zu identifizieren, der insgesamt gesehen unserer Vorstellung von Perfektion am nächsten ist. Dies ist eine komplexe Aufgabe, welche viele
Überlegungen und Erwägungen erfordert. Doch in manchen Jahren haben wir keine andere Option und müssen einige unserer Überzeugungen zurückstellen, damit andere Ziele vorangetrieben werden können. Das ist in Ordnung, solange wir alle bei der Wahl unsere Stimme abgeben. Wählen ist, wie wir ein Zeichen setzen können, wie wir uns und anderen Orientierung geben können, und wie wir die Debatte darüber fortsetzen, was wichtig ist und wie wir Probleme beheben wollen.

Jeder Wähler definiert, was seine Stimme bedeutet. Aber meiner, zugegebenermaßen kurzen Erfahrung nach scheint es die beste Strategie zu sein, der eigenen abgegebenen Stimme nicht allzu große Bedeutung beizumessen. Parteien, politische Entscheidungen und Persönlichkeiten sind nachrangig, wenn man entscheiden soll, welche Option den Weg der tatsächlichen Veränderung darstellt, im Gegensatz zu sofortiger Belohnung. Welcher Weg bringt Sie Ihren Zielen am Nächsten? Die Wahl liegt in Ihren Händen.

James Mazariks ist ein Kolumnist des Collegian und kann unter [email protected] erreicht werden.

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