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Was ist ‚der Autor‘?

Kunst existiert, damit der Betrachter darüber nachdenken kann
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Michael Verhoef/Flickr

Viele haben sich den Kopf darüber zerbrochen, was die Natur des „Autors“ ist und was dieser Begriff impliziert. Wann immer dieses Wort ausgesprochen wird, wird ein bekanntes Bild heraufbeschworen. Wir sind alle mit dem Stereotyp vertraut. Wir stellen uns ein einsames, brütendes Genie vor, das bis auf die Glut einer brennende Zigarette von Dunkelheit umhüllt in seiner New Yorker Wohnung ist.

Erstickt von Schweiß und Angst, müht er sich in Todesangst, um uns, dem bedürftige Publikum, seine mitreißenden, erhabenen künstlerischen Meisterwerke zu bringen. Der Autor (oder „Künstler“, wenn wir unsere Definition erweitern wollen) und seine kolossalen, großartigen Werke werden in Lied, Geschichte und natürlich kritischer Verehrung verewigt. Alle Worte, die er über seine Schöpfungen spricht, sind von absoluter Autorität.

Trotz all der himmlischen Einmaligkeit, die die Gesellschaft ihr zuschreibt, ist Kunst immer noch materiell. Sie ist, um es mal einfach zu sagen, ein ‚Ding‘. Sie existiert, damit der Betrachter darüber nachdenken kann. Während jeder Interaktion mit der Kunst findet ein unausgesprochener Dialog zwischen Kunst und Publikum statt. Es braucht mehr, als nur eine einzigartige Figur, um diese Kunst der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Um Kunst zu schaffen, sei es Film, Literatur, Skulpturen, Gemälde, Videospiele, Musik oder Theater, braucht es ein großes Netzwerk von Verlagen, Produzenten, Händlern, Käufern, Ausstellern, Enthusiasten, um herauszufinden, ob Kunst die Betrachtung überhaupt wert ist. „Kunst“ ist das Wort, das wir gewählt haben, um diese ‚Dinge‘ zu würdigen. Im Gegenzug wird ein solches ‚Ding‘ zu Ware gemacht und an Leute verkauft, die dessen Wertschätzung teilen.

Es erscheint verrückt, dass Menschen ganze Karrieren auf ihren Interaktionen mit diesen ’Dingen‘, einschließlich deren Analyse, Kritik und Kuration, aufgebaut haben. Dieses gesamte System ruht auf der Idee, dass diese Objekte Wert haben. Um mal für einen Moment auf die Metaebene abzugleiten, dieser Text, der sich mit der Form der Kunst und dessen Natur beschäftigt, existiert als Teil dieses Systems. Auch der Leser dieses Artikels ist nicht von dieser Regel ausgenommen. Alle, die meine Kritiken über diverse Filme und Fernsehshows im Laufe der Jahre gelesen haben, haben mit diesem ‚Doppelengagement‘ bewusst entschieden, auch Teil dieses Netzwerkes, welches um Kunst existiert zu werden.

Eine vage Aura von „Authentizität“ unterstützt diese Kunstwelt und erlaubt es ihr Geschäfte ohne Anerkennung ihrer intrinsischen Heuchelei fortzusetzen. Das Originalwerk (in diesem Fall Gemälde, obwohl sich diese Haltung ebenso gut auf jedes Stück Text bezieht) wird sehr geschätzt. Dessen Schönheit liegt, diesem Blickwinkel folgend, in der Möglichkeit die Fähigkeit (oder Neuheit), der Arbeit eines erfahrenen Meisters auf der Spitze seines Könnens zu betrachten. Jedem kleinen Detail und jeder künstlerischen Entscheidung wird abgenommen, sie entstamme einem ultimativen Masterplan, und der Künstler diktiere alle seine Entscheidungen, als wäre er Moses auf dem Berg Sinai, wo jede Aussage über das, was er geschrieben hat, als ein als Doktrin verstandenes wird.

In den 1960er Jahren gab es einen Skandal in der Kunstwelt, der sich um einen gewissen Elmyr de Hory drehte – ein Meisterkunstfälscher, über den bekannt wurde, dass er Millionen mit der Fälschung von berühmten Picasso und Modigliani Bildern gemacht hatte.

Die Reaktion der Kunstwelt war Empörung. Eine perfekte Nachbildung eines Picasso verunglimpft den Namen Picassos. Wenn man demonstriert, dass Picassos Werk ohne die Strenge und Unruhe, die der ursprüngliche Künstler erlitten hat, dupliziert werden kann, dann wird die Bedeutung, die wir diesem Namen zuweisen, abgewertet. Wir applaudieren Arbeiten wie „Guernica“ (oder “Hamlet“ oder “Citizen Kane“), weil sie angeblich aus einer Quelle einzigartiger Visionen stammen. Niemand anderes hätte diese Werke erschaffen können, und ihr Wert ergibt sich aus den autorisierten Unterschriften, die sie angehängt haben, sei es im Abspann oder in der Ecke der Leinwand.

Gleichwohl berücksichtigt dieser Standpunkt nicht alle großen Kunstwerke, deren Schöpfer in der Geschichte verloren gegangen sind. Wir kennen die ursprünglichen Bauherren von Stonehenge, dem eigentlichen Komponisten von “Frere Jacques“ oder den Webern des Teppichs von Bayeux nicht. Doch trotz dieses Mangels an Wissen über die Herkunft eines Werkes vermitteln sie dem Publikum tiefe Emotionen und Resonanz.

Lange nachdem der Staub unser Knochen in Äther verdorrt ist, bleibt nur das, was wir zurücklassen. Ob unsere Namen zu unserer Arbeit gehören oder nicht, ist irrelevant. Von all dem ohrenbetäubenden Lärm darüber, welcher Autor welchen Text warum geschrieben hat, bleibt am Ende nur die Arbeit an sich. Kunst existiert nicht im Dienste des Künstlers. Sie existiert für den Betrachter. Sie soll Gefühle von Tiefe, Aufregung, Terror, Wut, Ekel, Freude, Melancholie und Fröhlichkeit vermitteln. Der Autor/Künstler fungiert schlussendlich als das Gefäß, das diese Gefühle vermittelt.

Nate Taskin kann unter [email protected] erreicht und auf Twitter @nate_taskin verfolgt werden.

Anna Moffat ist  der deutsche Übersetzer und unter [email protected]

Vincent Von Dosky ist der deutsche Lektor und unter [email protected].

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