Der Amherst Stadtrat hielt Montagabend ein Meeting, in welchem die Administration der Universität von Massachusetts ihre Pläne für das North Village diskutierte.
Am 27. September veröffentlichte die University ein Statement, in welchem sie mitteilte, dass der North Village Komplex, welcher aus Familienwohnungen für Graduierte besteht, durch neue Graduiertenwohnungen ersetzt wird.
Der Komplex wurde 1971 gebaut und in einer Email, die an die BewohnerInnen gesendet wurde, teilte die Universität mit, dass „die North Village Wohneinheiten die 20 bis 25 Jahre ihrer Lebenserwartung deutlich überschritten haben und bis zu einem Punkt verfallen sind, an welchem die einzig sinnvolle Möglichkeit darin besteht, sie abzureißen und zu ersetzen, wenn wir die hochwertigen Unterkünfte zur Verfügung stellen möchten, die Sie verdienen.“
Das Statement teilte mit, dass die Bauarbeiten 2022 beendet sein sollen und momentane BewohnerInnen des North Village priorisiert werden sollen. „Wir sind uns der Unannehmlichkeiten und der Störungen bewusst, die dieses Projekt Ihnen und Ihren Familien bereiten wird, und wir tun alles in unserer Möglichkeit, um Sie durch diese Umstellung hindurch zu unterstützen. Unsere Mitarbeiter im Bereich Wohnen werden weiter mit jedem und jeder von Ihnen und Ihren Familien arbeiten, um den Übergang zu unterstützen.“
Als Reaktion auf diese Mitteilung begannen die Gemeindemitglieder des North Village zu diskutieren und verfasste mitunter einen Leserbrief, welcher im Massachusetts Daily Collegian veröffentlicht wurde.
Zusätzlich haben die BewohnerInnen des North Village ein Statement mit ihren Bedingungen an UMass veröffentlich, welches beinhaltet, dass gegen niemanden diskriminiert werden soll, wenn umgesiedelt wird, dass ein Forum abgehalten werden soll und man transparenter mit den BewohnerInnen sein solle, man einjährige Mietverträge wieder einführen solle, ein Vertrag mit GSS/GEO abgeschlossen werden solle, dass der Bau 2022 abgeschlossen ist, die gleiche Anzahl an Familienunterkünften wieder gebaut werden solle und zusätzliche Finanzmittel für den Dekan des Students Office zur Verfügung gestellt werden sollen, die kommende Graduierte benutzen können, um die Mieten zu bezahlen, ihre Familien zu unterstützen und die Schließung des Familienzentrums rückgängig zu machen.
Beim Treffen des Stadtrats waren die UMass-Administratoren Shane Conklin, stellvertretender Vizekanzler für Einrichtung und Campusdienste (associate vice chancellor for facilities & campus services), Tony Maroulis, ausführender Direktor für externe Angelegenheiten und universitäre Events (executive director of external relations and University events), und Nancy Buffone, stellvertretende Vizekanzlerin für universitäre Beziehungen (associate vice chancellor for University relations), anwesend und diskutierten die Pläne der Universität für die Entwicklung und achteten genau auf North Village.
„Wir verstehen, dass es besonders für unsere Studierenden, die in North Village leben, eine große Veränderung sein wird und wir haben getan, was wir konnten, um die Auswirkungen zu mildern. Direkt nach der Treuhänderabstimmung am 6. September wurden alle BewohnerInnen informiert, dass das Projekt durchgeführt werden wird und dass eine Umsiedlung stattfinden wird, was wir öffentlich machen wollten“, sagte Buffone. Sie führte fort, dass Bedienstete sich individuell mit allen BewohnerInnen treffen würden, um deren Bedürfnisse zu verstehen.
Die Administratoren hatten zudem ein Meeting mit den BewohnerInnen des North Villages, in welchem sie zwei Stunden lang Fragen beantworteten.
Administratoren sanden zudem Archive an Immobilienmanager in Nord Amherst, um Umsiedlungsorte zu finden, die nah bei der momentanen Gemeinde sind, insbesondere Brandywine und Presidential Apartments.
Studierende, die umgesiedelt werden, werden weiterhin dieselbe Miete bezahlen, die sie in North Village bezahlen.
Danach wurden Fragen an den Stadtrat geöffnet, welcher Probleme wie Spielbereiche für Kinder, die Anzahl der Betten, Nachhaltigkeitsstandards und das Aufbrechen der starken Gemeinschaft, die North Village definiert, adressierte.
Eine der Hauptpunkte der Diskussion kam durch eine Frage von Cathy Schoen, eine Beraterin des Distrikts 1, welche fragte: „Werden Sie andere Familien mit Kindern aufnehmen und wo werden Sie sie unterbringen? Und gibt es dann einen Plan zur Neubewertung? Sie hatten eine Gemeinschaft aus Graduierten und ihren Kindern, welche zusammen waren, also werden Sie vielleicht eine Gruppe nicht aufnehmen? Also was wird in der Zwischenzeit passieren, während Sie bauen?“
Darauf antwortete Maroulis: „Die Studierenden, die zeitweise nach Brandywine und Presidential umgesiedelt werden, haben das Recht, zum North Village Komplex zurückzukehren und dieselbe Miete zu bezahlen, die sie bereits bezahlen, zuzüglich der üblichen Mietsteigerung, die wir bereits erwähnt haben. Es ist also unser Anliegen, die Gemeinschaft wieder zusammenzubringen.“
Nachdem die Ratsmitglieder ihre Fragen beendet hatten, wurde die Diskussion für die Gemeinde geöffnet.
John Hornik sprach stellvertretend für den Amherst Municipal Affordable Housing Trust (Amherst städtischen Trust für bezahlbares Wohnen). „Auf kurze Sicht sind Mitglieder sehr besorgt wegen der Verlagerung von Familien in North Village und Graduiertenfamilien in Lincoln Apartments“, sagte Hornik. „Auf lange Sicht sind wir besorgt, ob das Problem der Bezahlbarkeit von Wohnraum adäquat adressiert worden ist. Die Kosten für Wohneigentum und Wohnungsmieten sind in Amherst rasant gestiegen.“
„Was wir mit Sicherheit sagen können ist, dass es eine große Kluft zwischen der Anzahl der Wohneinheiten auf dem Campus und der Anzahl der eingeschriebenen Studierenden gibt“, fuhr er fort. „Die Zahl der eingeschriebenen Studierenden steigt schneller als die Wohnraumkapazität auf dem Campus und dies trägt allgemein zum Wohnraummangel in Amherst bei.“
„Es hilft nicht, dass die Universität diesen Herbst mehr als 800 neue Studierende jenseits ihrer Erwartungen aufgenommen hat“, sagte Hornik, der mit der Meinung schloss, dass es notwendig sei, Meetings über die Pläne zur Wohnsituation abzuhalten und neue Immatrikulationen bei UMass zu stoppen, bis das Wohnraumangebot erweitert wurde.
Meg Gage, eine Repräsentantin des Distrikt 1 Nachbarschaftsvereins, unterstützte ihre Nachbarschaft in North Village. „Ich möchte meine persönliche Erfahrung davon anbieten, was für eine unglaublich besondere Nachbarshaft und Gemeinschaft North Village ist. Ich fand mich zum ersten Mal vor 30 Jahren in North Village involviert, als meine Kinder an der Marks Meadow [Grundschule] anfingen. Das erste Jahr als sie da waren, gab es 22 Muttersprachen, die diese Kinder sprachen“, sagte Gage. „North Village ist vielfältig auf wirklich vielfältige Arten und Weisen. Es ist eine internationale Gemeinschaft von hochgebildeten Leuten von buchstäblich jedem Kontinent der Welt.“
Mehr Anmerkung wurden gemacht, wie der Stadtrat dabei helfen kann, dass die BewohnerInnen sich sicher fühlen, über Probleme der Erschwinglichkeit von Wohnraum und wie Graduierte und ihre Familien, die das gesamte Jahr über in Amherst bleiben, die Wirtschaft und Programme der Stadt unterstützen.
Ein Kind, welches im North Village lebt, sprach ebenfalls vor der Menge über das, was sie am Leben im North Village liebt, und bat die Universität, es nicht abzureißen.
Ratsmitglied Sarah Swartz forderte die Universität auf, Wohnen auch in der Zukunft bezahlbar zu machen.
In einem Abschlussstatement sagte Buffone: „Vielen Dank an den Stadtrat und die Graduierten und andere, die heute und diesen Nachmittag erschienen sind. Wir sehen das wirklich also eine Fortführung der Unterhaltung, die wir hatten, und wir freuen uns auf viele weitere Unterhaltungen mit euch allen.“
Jonas Schmidt, ursprünglich ein Bachelorstudent der UMass und gerade als Graduierter eingeschrieben, ist ein Bewohner des North Villages. „Ich denke, dass Fortschritte gemacht wurden, insoweit die Vertreter der Administration viele Informationen offengelegt haben, wohingegen wir vorher sehr wenige Informationen hatten. Auf eine gewisse Art und Weise ist der Fortschritt“, sagte Schmidt.
Er führte fort: „Vorhin gab es ein Meeting, in welchem sie mehr auf die Besorgnisse der Bewohner über die Zwischenperiode eingegangen sind. Ich würde sagen, dass sie weitestgehend versuchen, auf die Bedürfnisse der Leute einzugehen und ihnen entgegenzukommen, was ermutigend ist. Aber sie weigern sich irgendwie auch langfristig anzusprechen, wie die zukünftige Wohnsituation aussehen wird, was für uns ein Anlass zur Sorge ist. Nicht nur, weil einige von uns in zwei Jahren Bewohner sein werden, sondern auch für zukünftige Studierende und Studierende, die in die Gemeinschaft investiert sind.“
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