Am Montag war der 22. Stock der W.E.B. DuBois Bibliothek mit Gelehrten und Studierenden gefüllt, die, in einem Diskurs über Rasse und Rassismus in den USA, den Geburtstag des Namenspatrons der Bibliothek feierten.
Teilnehmende saßen auf Stühlen um ein Podium, an welchem Gelehrte nacheinander Auszüge aus DuBois‘ Werk, wie beispielsweise „The African Roots of War“, vorlasen. Trotz der Vielzahl an Törtchen und kostenlosen T-Shirts war die Veranstaltung eine ernste Vergegenwärtigung der sozialen und rassischen Probleme der USA und der schon 152 Jahre anhaltenden Relevanz von DuBois‘ Werk.
Eine der HauptveranstalterInnen des Events war Whitney Battle-Baptiste, die Leiterin des W.E.B. DuBois Zentrums an der University of Massachusetts und US-amerikanische historische Archäologin. Battle-Baptiste hat afrikanische und cherokesische Vorfahren und sprach darüber, wie DuBois‘ Werk die gesellschaftlichen Vorstellungen seiner Zeit infrage gestellt hat.
„Man hört häufig, dass DuBois seiner Zeit voraus war“, so Battle-Baptiste. „Er hat über vieles geschrieben, das auch heute noch relevant ist. Aber ich glaube, dass das daran liegt, dass er über die Grenzen der USA hinausdachte. Er schreibt über Umweltungerechtigkeit und darüber, dass wir uns um unseren Planeten kümmern müssen. Er war überdies ein Verfechter für kostenlose medizinische Versorgung für alle. Er sprach darüber, dass wir dem Kapitalismus nicht so geneigt sein sollten, da dies zum Aufstieg der oberen 1 oder 2 Prozent führen würde.“
Eines der Hauptthemen, über das DuBois schreibt, ist Rassismus in den USA.
„Es ist wichtig, dass wir es verstehen, denn viel, worüber er schrieb, war die Grundlage für Unterdrückung“, so Battle-Baptiste. „Unterschiedliche Gruppen haben ganz unterschiedliche Geschichten der Beeinflussung durch White Supremacy, weiße Vorherrschaft, aber die Grundlage dafür war immer Anti-Blackness, eine negative Einstellung gegen nicht-Weiße. Es gibt gewisse Parameter, in welchen schwarze und dunkelhäutige Menschen aufgrund ihrer Rasse und Rassentrennung nicht vorankommen.“
Für den graduierten Ressourcenökonomen Eli Miller hat DuBois den Weg für den Fortschritt geebnet.
„Er ist wirklich ein Vorreiter der ursprünglichen Bürgerrechtsbewegung“, so Miller. „Selbst im heutigen Kontext, denke ich, ermutigter er immer noch neue Denker, wenn es die Gleichheit aller Menschen geht.“
DuBois‘ progressive Ideen und seine Mitgliedschaft in der kommunistischen Partei im Alter von 95 Jahren haben sein Erbe für einige kontrovers gemacht.
„Es war nicht einfach, die Bibliothek 1994 nach DuBois zu benennen – es war kontrovers“, so Adam Holmes, der Programmmanager des W.E.B. DuBois Zentrums. „DuBois‘ Erbe ist auch heute noch für einige Leute dadurch befleckt, dass er in der kommunistischen Partei war, und durch die einfache Tatsache, dass er ein afroamerikanischer Aktivist war.“
Holmes, der einen Hintergrund in sozialer Gerechtigkeit und ehrenamtlicher Arbeit hat, begann seine Arbeit als Programmmanager 2018 und sieht das Zentrum als einen geschützten Raum für interdisziplinäre Diskussionen.
„Dies ist eine prädominant weiße Einrichtung, die vielleicht auf viele Arten noch sehr konservative ist, und meines Erachtens geben wir den Leuten, die sich im Rest des Carpus‘ nicht repräsentiert fühlen, einen Anlaufpunkt“, so Holmes.
Für Battle-Baptist war DuBois einfach nur ein loyaler Patriot, der es sich zur Aufgabe gemacht hatte, sein Land zu verbessern.
„Seine erste Liebe waren die Vereinigten Staaten, sein Geburtsland“, erklärte sie. „Seine fiktionalen Werke und seine Gedichte waren eine Möglichkeit für ihn, neben all seinen ernsten akademischen Studien, seinen Frustrationen, Hoffnungen and Überzeugungen Ausdruck zu verleihen.“
Die Veranstaltung hat sich über die Jahre entwickelt und ist heute ein interaktives Zusammenkommen, das DuBois‘ Werke diskutiert und feiert. Zu Beginn teilte das Zentrum nur kostenlos Kuchen aus. Doch mittlerweile ist es eine Möglichkeit für Individuen, sich über die Werke DuBois‘ auszutauschen und sich auf einem tieferen Level zu verbinden.
„Ich hoffe, dass Studierende verstehen, dass sie unglaublich stolz auf den Mann sein können und dürfen, nach dem unsere Bibliothek benannt ist“, so Holmes.
Maria Elena Little Endara ist unter [email protected] erreichbar.
Jan Niklas Jokisch ist ein Deutschübersetzer und unter [email protected] erreichbar.
Xenia Ariñez de la Vega ist die Deutsch-Redakteurin und unter [email protected] erreichbar.