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Die Klimaschuld in den Abfall werfen

Systemveränderung ist wirkungsvoller als individuelle Lösungen
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(Eva Trainer/Daily Collegian)

Es ist an der Zeit, dass wir die internalisierte Schuld, einen „bewusst umweltfreundlichen Lifestyle“ leben zu müssen, in den Abfall werfen.

Nachdem ich am Klimastreik am 20. September teilgenommen habe, war es schwer keine Welle der Ermutigung zu verspüren. Zusammen mit den Menschen, die sich am Campusteich der University of Massachusetts versammelt hatten, partizipierten weltweit 7,6 Millionen Menschen an mehr als 6.000 Veranstaltungen. Insgesamt ist es ermutigend, dass eine Massenbewegung, die primär von jungen Leuten angeführt wird, Stellung bezieht gegen den ungeheuerlichen Angriff und die systematische Zerstörung des einzigen bekannten bewohnbaren Planeten in unserem unvorstellbar großen Universum.

Doch als ich dort stand, musste ich über das grämliche überall Gefühl nachdenken, der sich mehrfach während der Veranstaltung gezeigt hat. Obwohl es offensichtlich war, dass der Großteil der Anwesenden sich der Notwendigkeit einer Systemveränderung und ihrer unverzichtbaren Rolle zum Entgegenwirken gegen Klimakatastrophen bewusst war, war es doch die wiederholte Auffassung über die individuellen Auswirkungen im Bereich Konsum, die stetig präsent war. „Das kannst du tun, um den Klimawandel zu stoppen!“ Diese Strategie verfehlt ihr Ziel, indem sie Leute vor den Kopf stößt und nichts an der Belastung des Planeten mit Kohlenstoffemission ändert. Wenn ich kürzer Dusche, mehr recycle, weniger Fleisch esse und das Licht ausmache, wenn ich den Raum verlasse, dann habe ich immer noch keinen Einfluss auf das Aufstoßen globalindustrieller Emission, die die Atmosphäre vernebelt. Einfacher ausgedrückt, die Lösung, die uns geboten wird, ist eine Farce, wie die Realität von Recycling beweist. Dein Einfluss ist so gering, dass ungeachtet wie grün dein Lifestyle ist, 100 Firmen allein produzieren 71% der Kohlenstoffemission und das US-Militär ist immer noch die staatliche Organisation mit der größten Kohlenstoffemission.

Seit Jahren versuche ich ein grüneres Leben zu führen. Ich will die Welt überleben sehen. Ich will überleben. Wenn ich meinen Teil dazu beitrage, warum steigen die weltweiten Kohlenstoffemissionen dann noch? Ich trage meinen Teil dazu bei und ich kann mir vorstellen, dass viele andere das gleiche tun, dennoch wird nichts besser. Welchen Schluss können wir daraus ziehen?

Ich fühle mich schuldig für das Leben, das man mich zu leben zwingt, und seit dem Klimastreik habe ich die Vermutung, dass ich nicht allein mit dieser Schuld bin, von der man verlangt, dass wir sie empfinden.

Vor kurzem besuchte die jugendliche, schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg die UN-Klimakonferenz. Ein gif von ihr, wie sie sehr unzufrieden schaut, als Donald Trump ins Bild läuft, verbreitete sich rasant im Internet. Daraufhin retweeteten Mitglieder der Demokraten, so wie Amy Klobuchar, Thunbergs Reaktion, um sich damit Trump zu „widersetzen“ und den Klimawandel zu verhindern, oder so ähnlich? Wie viele dieser PolitikerInnen, die jetzt Thunbergs Bild und gewissenhaften Klimaaktivismus vereinnahmen, waren bestürzt über die Ambitionen des Green New Deals und kritisierten seine Durchführbarkeit? Diese PolitikerInnen, die sich weigern, sich für Veränderungen einzusetzen, scheinen die grundsätzliche Philosophie zu haben: „Ich will das nicht machen, sollen die Kinder sich drum kümmern.“ Genau wie mit der bevorstehende Klimatragödie, die sie uns hinterlassen haben, und dem System, das auf Umweltzerstörung und der Ausbeutung von Menschen beruht, weigern sie sich, tatsächlich etwas zu tun.

Okay, dann ist es an uns — aber mit dieser unangenehmen Wahrheit müssen wir uns auch mit der Realität abfinden. Distanziere dich von der Schuld, von der man dir sagt, dass sie tief mit deiner Existenz verbunden ist. Es liegt nicht an dir, individuelle Veränderungen vorzunehmen, während alles andere gleichbleibt. Was du als Individuum begreifen musst, ist, dass die einzige Sache, die einen Systemwechsel in der Welt hervorbringen kann, nicht dein Vertrauen in einige wenige PolitikerInnen sein kann, die sich für globale Gerechtigkeit einsetzen. Es liegt an uns, der Jugend und den jungen Erwachsenen, unsere Beziehungen zu einem sich schnell destabilisierten Planeten sowie die Notwendigkeit etwas zu unternehmen zu konzeptualisieren.

Veranstaltungen wie der globale Streik am 20. September gehören zu diesen notwenigen öffentlichen Aktionen. Aber es ist nicht genug. Eine Kundgebung, die von der Universität erlaubt wurde, kann nur schwer als Streik bezeichnet werden. Wir müssen jedes Mitglied der menschlichen Rasse dazu bringen, etwas zu unternehmen. Jede Person, die an einer Kundgebung teilnimmt, durch die Straßen marschiert, Veränderung fordert und ihre Gemeinde organisiert arbeitet so viel mehr auf eine tatsächliche Verbesserung hin als Recycling oder die Aufgabe von Fleischkonsum — nicht dass dies keine beherzten Taten hin zu einer nachhaltigeren Welt wären, aber die eine Möglichkeit sticht die andere in Bezug auf die Dringlichkeit unserer Situation aus.

Es existieren zwei Zukünfte. Eine, in welcher wir sagen, wir wussten was passierte, aber wir haben es nicht aufgehalten; die andere, in welcher wir stolz zurückblicken können, auf die Anstrengungen, die wir überwunden haben.

Jesse Gwilliam ist unter [email protected] erreichbar.

Jan Niklas Jokisch ist ein Deutschübersetzer und ist unter [email protected] erreichbar.

Xenia Ariñez  de la Vega ist die Deutsch-Redakteurin und ist unter [email protected] erreichbar.

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